Nastjas Nähtipps
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So oft habt ihr euch von mir gewünscht, dass ich in einem Video einmal verschiedene Stoffarten vorstelle. Da das Feld aber wirklich super groß ist und es hier auch schon ein paar sehr gute Videos gibt, habe ich mich mal auf das Thema Stoffe für Taschen gestürzt und stelle euch heute 10 Stoffe vor, die ich gerne für Taschen benutze. Ich zeige euch außerdem worauf ihr achten müsst und welche Taschen ich aus dem jeweiligen Material schon genäht habe. Das Video ist diesmal etwas länger, also macht euch einen Tee oder einen Kaffee und los geht's:
1. Webware aus Baumwolle
Webwarestoffe aus Baumwolle sind wohl die absoluten Standardstoffe für Accessoires und Taschen. Viele reden von "Baumwolle", wenn sie eigentlich Webware meinen – aber eigentlich weiß jeder was gemeint ist. Genau genommen gibt es aber natürlich auch Jersey aus Baumwolle. Das eine ist eben das Material und das andere die Webart. Bei Webware sind die Fäden miteinander verwebt und nicht verstrickt. Die Stoffe sind fest und nicht elastisch. Perfekte Grundbedingungen für Taschen. Dabei gibt es von sehr leichten bis ziemlich feste und schwere Stoffe wie Canvas oder Jeans eine große Auswahl. Auch die Auswahl an Mustern und Farben ist extrem groß und auch die Möglichkeiten die Stoffe zu individualisieren sind groß.
Die Stoffe eignen sich auch perfekt für Anfänger, denn sie sind super unkompliziert. Ihr könnt eine Universalnadel und Universalgarn verwenden, ihr braucht kein spezielles Füßchen und könnt euch wirklich aufs Nähen konzentrieren. Wenn ihr eine Tasche komplett aus Webware näht, empfiehlt sich jedoch in den meisten Fällen, die Stoffe mit Vlieseinlagen zu verstärken, da die Tasche sonst einfach nicht genug Stand hat. Wenn euch das Thema Vlieseinlage noch gar nichts sagen, schaut hier unbedingt auch bei der passenden Folge Nastjas Nähtipps vorbei.
Hier findet ihr einige Taschen von mir, die komplett oder zumindest überwiegend aus Webware sind:
2. Kunstleder
Kunstleder ist eines meiner absoluten Lieblingsmaterialien für Taschen. Mittlerweile ist die Auswahl extrem groß und ihr bekommt alle Farben, matt oder glänzend, metallic, Rauleder, mit Struktur, Muster und und und... Beim Verarbeiten von Kunstleder gibt es ein paar Sachen zu beachten: nutzt eine große Stichlänge, steckt das Material mit Klemmen und nicht mit Stecknadeln, nutzt eine Microtex-Nadel (AL), normales Nähgarn reicht und ein Teflonfüßchen, Rollfüßchen oder einen Obertransporteur.
Das Material ist oft nicht besonders gut waschbar oder bügelbar – deswegen empfiehlt sich hier das Futter zu verstärken, wenn das wichtig ist.
Hier kommen ein paar meiner Taschen aus Kunstleder:
3. Echtleder
Echtleder wird oft im gleichen Atemzug wie Kunstleder genannt – es aber tatsächlich eine ganz andere Hausnummer. Echtleder ist ein Naturmaterial und es handelt sich eben um Tierhäute. Deswegen könnt ihr Leder auch nicht am laufenden Meter kaufen sondern eben in Abschnitten von Häuten. Berechnet wird meist der Quadratmeterpreis. Hier lohnt sich auch oft der Kauf von einem Restepaket Leder aus der Industrie (AL), da Leder oft sehr teuer ist.
Echtleder bekommt ihr sonst selten im Stoffladen, sondern in spezialisierten Lederläden oder eben online. Die Verarbeitung von Leder ist nicht so ganz einfach und vor allem preiswerte Maschinen mit schwachen Motoren gehen hier schnell in die Knie. Ich nähe Leder mit meiner Toyota Power Fabriq (AL) die extra darauf ausgelegt ist und das ist echt ein Traum. Sie hat einen speziellen Lederfuß und ist auf sehr dicke Materialien ausgelegt. Auch darüber gibt es ein passendes Video von mir. Wichtig bei dem Material ist, dass ihr Ledernadeln (AL) verwendet. Die haben vorne kleine Klingen und schneiden durch das Material.
Zusammen mit Jelena habe eine tolle große Ledertasche genäht:
4. Outdoorstoffe
Outdoorstoffe sind für Funktionstaschen und sportliche Taschen optimal. Sie sind wasser- sowie schmutzabweisend und lassen sich relativ problemlos verarbeiten. Die Stoffe bekommt ihr häufig in eher gedeckten Farben und die Auswahl ist etwas beschränkt – so entsteht oft der sportliche Look automatisch. Auch hier empfehle ich wieder eine Microtex-Nadel (AL).
Es gibt zum einen sehr leichte Outdoorstoffe aber auch sehr schwere, die innen mit einer richtigen Plane beschichtet sind.
Hier findet ihr einige Taschen von mir aus Outdoorstoffen:
5. Wachstuch & PVC
Wachstuch ist beschichtete Baumwolle und gibt es mittlerweile auch in recht vielen verschiedenen Mustern und Farben. PVC besteht hingegen komplett aus Kunststoff und enthält auch häufig Weichmacher. Deswegen passt auf, falls ihr PVC für Babysachen oder Lebensmittel verwenden wollt. Hier würde ich immer eine beschichtete Baumwolle bevorzugen.
Auch hier empfiehlt sich wieder eine Microtex-Nadel (AL). Normales Garn reicht meistens total aus. Perfekt ist das Material für Feuchttaschen, wie Kosmetiktaschen, Wickeltaschen und so weiter.
Hier findet ihr Projekte von mir:
6. Kork
Kork ist ein Naturprodukt, das vor ein paar Jahren total gehypt wurde. Aktuell ist es etwas ruhiger um das Material geworden, aber ich mag es immer noch sehr und ihr könnt daraus tolle Sachen zaubern. Das Material ist sehr steif und formstabil, es hat einen ganz typischen Look und ihr findet es mittlerweile auch in verschiedenen Mustern.
Hier findet ihr Beispiele von Taschen von mir aus Kork:
7. SnapPap
SnapPap oder auch Waschpapier ist quasi nähbare Pappe / Papier und bringt tolle Möglichkeiten mit sich. Ich mag das Material vor allem für kleinere Täschchen oder Akzente. Es ist waschbar, nähbar, bügelbar und vieles mehr. SnapPap ist super stabil und damit manchmal schon eine Herausforderung beim Wenden. Es gibt 5 Hauptfarben und ein paar spezielle Farben wie metallic.
Hier findet ihr einige Projekte von mir aus dem Material:
8. ReLeda
ReLeda ist ein spannendes Material, das aus geschroteten Lederresten aus der Lederindustrie und Kautschuk besteht. Es hat eine Sprenkeloptik und einen starken Ledergeruch. Es hat einen ganz eigenen Look und es gibt auch Riemen aus ReLeda zu kaufen, die eine tolle Alternative zu Lederriemen darstellen.
ReLeda kann man leider nicht bügeln oder waschen. Ich finde es eignet sich vor allem für Taschenböden oder Akzente. In diesem Video habe ich das Material gründlich getestet:
9. Vinyl, Glitzer und Folien
Es gibt mittlerweile auch sehr viele verschiedene Effektfolien, die ihr zum Nähen verwenden könnt. Diese Folien sind immer Kunststoffe und reichen von Klarsicht über Holo bis Glitzer. Je nach Beschaffenheit, lassen sich die Folien unterschiedlich gut verarbeiten. Oft kleben sie etwas und verrutschen leicht. Deswegen hier immer mit einem kühlen Kopf und großer Stichlänge nähen. Die Klarsichtfolien gibt es in verschiedenen Stärken und sie eigenen sich perfekt für Sichfenster aber auch für größere Teil der Taschen.
Hier gibt es zwei Beispiele von mir:
10. Oilskin
Das Material Oilskin ist vor allem von Mänteln und Überzieher für schlechtes Wetter bekannt. Auf dem Nähmarkt als Meterware gibt es das Material noch gar nicht so lange (es sei denn man hatte seine Quellen). Das Material eignet sich aber auch hervorragend zum Nähen von Taschen. Es handelt sich dabei um Baumwolle, die mit einem Wachs beschichtet ist. Das Wachs mag weder Seife, warmen Wasser noch bügeln. Dafür ist der Stoff aber sehr schmutzabweisend und kann einfach abgebürstet werden.
Oilskin bekommt schnell einen eigenen Used-Look mit Knitteroptik. Das ist gewollt und dessen müsst ihr euch bewusst sein. Dafür lässt sich der Stoff wirklich sehr einfach verarbeiten, ähnlich wie andere Baumwoll-Webware.
Ich habe erst eine Tasche aus Wachstuch genäht, zeige euch aber noch eine zweite von der lieben Nine, von delari:
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